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Nieder-Olm mit Wetterkapriolen

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Die Süddeutschen Senioren-Mehrkampf, die seit 1995 traditionell im rheinhessischen Nieder-Olm ausgerichtet werden, standen diesmal unter keinem guten Wettereinfluss. Der Wechsel zwischen Sonne und starkem Regen, dazu Temperaturen um die 18 Grad war für die Teilnehmer/innen ab dem 30. Lebensjahr nicht leistungsfördernd.

Martin Wiench reiste als Titelverteidiger der M75 an, hatte aber im Vorfeld den nochmaligen Gewinn abgeschrieben, da der Jahrgang 1940 mit einem starken Konkurrenten aus Leutershausen nachgerückt war. Zur großen Erleichterung von Lebensgefährtin Emmi und Betreuer Horst war der erste Versuch im Weitsprung mit 3,43m (626 Punkte) gültig. Im anschließenden Speerwurf konnte er mit 23,25m (500 P.) auch eine neue Saisonbestweite erzielen. Dann kam zum zweiten Mal der große Gewitterregen, Martin hatte die Bahn 2 und musste auf der 200m-Strecke durch das knöcheltiefe Wasser laufen, das gar nicht schnell genug von den Innenbahnen ablaufen konnte. Seine Zeit von 39,03 Sek. (365 P.) hätte unter normalen Bedingungen durchaus unterboten werden können. Im Diskuswurf offenbarte unser Senior leider wieder die Technikprobleme und schleuderte die 1 kg-Scheibe nur auf 17,70m (374 P.). Im abschließenden 1500m-Lauf bestätigte er mit 8:18,33 Min. (416 P.) sein derzeitiges Leistungsvermögen, verlor aber leider – nach couragiertem Zwischenspurt – den Anschluss zu den Konkurrenten. In der Wertung der Süddeutschen Meisterschaften schaffte es Martin doch noch aufs Treppchen, denn mit 2281 Punkten war er Dritter bei den M75.

Rita Wilhelm freute sich auf ihr Fünfkampf-Comeback. 2011 bei ihrem letzten Auftreten in Nieder-Olm hatte sie mit starken Schmerzen nur wegen dem Team sich durchgebissen. Eine lange Leidenszeit folgte mit gelegentlichen Auftritten in der 4x100m-Staffel und bei den Sprüngen, aber die Wettkampfsituation bei Einzelläufen musste nach vier Jahren erst wieder erarbeitet werden. Oberste Maxime war die Absolvierung der fünf Disziplinen, Trainer Horst Isecke stellte keine Leistungsvorgaben auf, um unnötigen Stress zu vermeiden.

Mit der Umstellung auf den Hochstart fühlte sich Rita im Training sicherer. Die Umsetzung bei diesem ersten Wettkampf war nicht ganz optimal, im Rennen selbst sollte sie nicht „auf Teufel-komm-heraus“ laufen, um eine eventuelle Verkrampfung zu vermeiden. Zuerst hatte sie auf den Zwischen-Ergebnislisten eine akzeptable Zeit von 16,88 Sek. stehen, das wurde später auf 17,14 Sek. (519 Punkte) korrigiert. Dass keine Wunderzeiten zu erwarten waren, hatten wir vorher einkalkuliert und mussten das demzufolge akzeptieren. Vor der zweiten Disziplin kam der Regen, der für eine 20-minütige Unterbrechung sorgte. Ausgerechnet beim Hochsprung war der Anlauf nass, so gut es ging wurde das Wasser vor der Matte mit dem Besen entfernt. Aus Sicherheitsgründen begann Rita bei 1,12m, die für drei Springerinnen schon die letzte übersprungene Höhe bedeutete. Unsere Athletin überquerte auch 1,15m und 1,18m (655 P.), bei der nächsten Höhe musste sie dreimal passen, da der Anlauf doch gewisse Unsicherheit offenbarte. Beim Kugelstoß wäre mehr als 7,25m (525 P.) möglich gewesen, da ist bei der richtigen Kraftentfaltung noch Optimierungsbedarf. Im Weitsprung klappte es mit dem Anlauf überhaupt nicht, d.h. ihr fehlte die Schnelligkeit bei den letzten Schritten, so dass mit 3,25m (391 P.) keine neue Saisonbestweite erzielt werden konnte. Der abschließende 800m-Lauf wurde durch das vorangegangene Regenwetter beeinflusst, da z.T. die Zeitnahme ausfiel und einige Zeiten nach Befragung ermittelt werden mussten. Und hierbei wurde unsere Athletin offenbar zu ihrem Nachteil eingestuft, wie sich Tage später auf der Ergebnisliste herausstellte. Mit 3:49,29 Min. (276 P.) war Rita um fünf Sekunden langsamer als die Konkurrentin, mit der sie sich auf der Zielgeraden duellierte. Das ändert nichts an dem Endergebnis, denn Rita wurde mit 2366 Punkten Fünfte der W55. In erster Linie war sie froh und stolz, den Fünfkampf bewältigt zu haben, denn das war unser erstes Ziel für den Neubeginn gewesen.